Zehn Jahre Verbot der Treibjagd auf Füchse in Großbritannien: Heute werden sogar mehr Tiere getötet, als vor dem Verbot.

14.03.2015

FuchsAls die britischen Abgeordneten vor zehn Jahren das Gesetz beschlossen, hatte die Polizei alle Mühe, die wütenden Jagd-Befürworter in Schach zu halten. Einige Demonstranten drangen sogar ins Parlamentsgebäude ein. Zuvor hatte das Oberhaus das Verbot mehrmals abgelehnt, ohne Erfolg, denn die gewählten Abgeordneten im Unterhaus können Gesetzte auch gegen den Willen der ernannten und oft adligen Mitglieder des Oberhauses verabschieden.

Wenn es um die Fuchsjagd geht, ist die britische Gesellschaft tief gespalten. Während Tierfreunde die Treibjagd für elitär und grausam halten, verteidigen Jagdfreunde sie als Bestandteil der ländlichen Tradition. Laut Umfragen lehnt eine große Mehrheit der Briten die Treibjagd ab. Die Befürworter gehören jedoch der einflussreichen Oberschicht an. Sie haben viele konservative Politiker und das Königshaus hinter sich. Die Daily Mail zitierte Prinz Charles vor der Abstimmung im Parlament mit dem Spruch: "Wenn die Labour-Regierung die Fuchs-Jagd verbietet, kann ich auch auswandern und den Rest meines Lebens Skifahren."

Inzwischen können die Jagd-Befürworter mit dem Gesetz gut leben. Durch geschickte Lobbyarbeit haben sie erreicht, dass es viele Ausnahmen zulässt. Die Zahl der getöteten Füchse steigt deshalb von Jahr zu Jahr an. Am vergangenen Zweiten Weihnachtstag, dem Tag der Fuchsjagd, traten fast 300 Hundemeuten an. 250.000 Zuschauer kamen zu den Spektakeln. "Die Jagdmeuten, die es gab, als das Verbot in Kraft trat, sind immer noch stark" freut sich Tim Bonner.

Lediglich die Spielregeln haben sich geändert. Erstens ist die Fuchsjagd erlaubt, wenn nicht mehr als zwei Hunde dabei sind und der aufgescheuchte Fuchs nicht zerfleischt, sondern erschossen wird. Zweitens darf auch eine große Meute antreten, wenn der Fuchs am Ende von einem abgerichteten Raubvogel getötet wird. Drittens dürfen Treibjagden mit einer Meute stattfinden, wenn die Hunde nicht hinter einem echten Fuchs her sind, sondern hinter einer Spur aus Fuchs-Urin. Die Anhänger der Jagd verhehlen nicht, dass dabei viele Füchse "versehentlich" von Hunden gefangen und zerfetzt werden. Fuchsjäger Gerald Sumner sagt dazu: "Man kann die Begegnung von Hunden und Füchsen nicht verhindern. Dafür haben wir die Hunde gezüchtet. Hunde sind nun mal Hunde."

In der Regel wird das dann nicht bestraft, denn das Gesetz verbietet nur die absichtliche Jagd. Tierschützer fordern deshalb ein strengeres Gesetz und mehr Kontrollen. "Die Jäger wenden jede Menge Tricks an, um das Recht zu unterlaufen", kritisiert Michael Stephenson von der "Liga gegen brutale Sportarten".

Außerhalb Englands sind die Vorschriften zum Teil noch freizügiger: In Schottland dürfen Hundemeuten die Füchse jagen, wenn das Tier am Ende erschossen wird. In Nordirland ist die Treibjagd ohne große Einschränkungen erlaubt. Die Waliser arbeiten an einer weiteren Lockerung des Verbots.

Sollte die konservative Tory-Partei die Parlamentswahlen im Mai gewinnen, will sie versuchen, das Verbot der Fuchs-Jagd ganz aufzuheben. Die Mitglieder der "Countryside Alliance" wissen schon, wo sie ihr Kreuzchen machen werden.

 

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