Kindertransport. Ein ergreifendes Theaterstück über Mütter und Töchter und die Auswirkungen der Judenverfolgung auf die nachkommenden Generationen

04.02.2014

Das Theaterstück „Kindertransport“, das wir gestern im Richmond Theater gesehen haben, ist uns sehr unter die Haut gegangen. Es ist eine Mutter/Tochter Geschichte, die gleichzeitig in den 80er Jahren und in den 30er Jahren in Hamburg und London spielt. Die neunjährige Eva wird von ihrer jüdischen Familie mit dem Zug nach England geschickt.

In Manchester nimmt Frau Miller sie liebevoll auf. Eindrucksvoll zeigt Gabrielle Dempsey als Eva die Ängste, den Trennungsschmerz und die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit den Eltern. Doch den Eltern gelingt die Ausreise nicht und sie werden nach Auschwitz gebracht. Eva verdrängt ihre Vergangenheit, nennt sich Evelyn und erzählt als erwachsene Frau weder ihrem Mann noch ihrer Tochter davon. Eines Tage entdeckt die inzwischen erwachsene Tochter Briefe und Fotos aus der Kinderzeit ihrer Mutter und stellt diese zur Rede. Sie erfährt, dass ihr Großvater im KZ umgebracht wurde, aber ihre Großmutter überlebt hat. Sehr ergreifend ist die Szene, in der Evas Mutter nach dem Krieg nach London kommt und für ihre inzwischen 17jährige Tochter eine Fremde geworden ist.

Es ist ein packendes Stück über die traumatischen Auswirkungen der Judenverfolgung nicht nur auf die betroffene, sonder auch auf die nachfolgende Generation, über das Verdrängen, die Lüge und das schwierige Verhältnis von Müttern und ihren Töchtern. Gabrielle Dempsey als junge ungestüme Eva und Janet Dibley, als erwachsene und sehr gebremste Evelyn sind zwei sehr überzeugende Gegenpole. Paula Wilcox und Emma Deegan spielen die liebende Adoptivmutter und die nicht weniger liebende echte Mutter. Es ist schmerzend zu sehen, wie die beiden Eva/Evelyn ihre Vorstellungen von der perfekten Tochter aufdrängen.

Ich wusste, dass vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 10.000 jüdische Kinder aus Deutschland und Polen mit dem „Kindertransport“ nach Englandkamen. Aber erst gestern wurde mir klar, dass diese Kinder zwar Glück hatten, gerettet zu werden, aber auch große Ängste erleiden mussten und dieses Trauma oft an ihre eigenen Kinder weiter gegeben haben.

Gabrielle Dempsey als Eva und Paula Wilcox als Adoptivmutter

Gabrielle Dempsey als Eva und Paula Wilcox als Adoptivmutter

 

Kommentare: 1

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Date / Time07.05.2020 - 07:58:01
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