Grünes Licht für die Europa-GmbH

10.09.2009

Unternehmer erwarten deutliche Erleichterungen


Von Tina Stadlmayer

Der Bundesverband der Deutschen Industrie ist voll des Lobes. Der Entwurf der Europäischen Kommission für die Europäische Privatgesellschaft (EPG) sei eine „exzellente Grundlage“, um europaweit eine einheitliche Rechtsform für Unternehmen einzuführen. Am 1. Juli 2010 soll die Verordnung in Kraft treten. Dann können europaweit tätige Unternehmen und Konzerne mit Tochtergesellschaften im EU-Ausland eine EPG gründen. Wie sie im Detail aussehen wird, entscheidet demnächst der EU-Ministerrat.

Laut einer Umfrage der EU-Kommission unter 517 europäischen Unternehmen erhoffen sich 67 Prozent von der EPG die „einfachere und billigere Gründung von Tochterunternehmen“. 65 Prozent glauben, das die neue Rechtsform eine „Erleichterung der Organisation von Unternehmensgruppen“ bringt.

Nach einer Studie der Unternehmensberatung KPMG wiederum begrüßen 66 Prozent der befragten Unternehmen die Europa-GmbH. Sie gehen davon aus, dass sie durch die Vereinheitlichung der Binnenverfassung von Tochtergesellschaften ihre Kosten senken können. KPMG-Partner Peter Hommelhoff hält die EPG für eine flexible und kostengünstige Alternative. „Durch die EPG lassen sich die Kosten für Verwaltung und Rechtsberatung erheblich senken, aber auch die Gründungskosten für Unternehmen.“

Gründungskosten senken

Das ergab auch eine Studie im Auftrag des Verbands deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA). Wer Service- und Vertriebstöchter in fünf EU-Ländern aufbauen will, muss derzeit noch mit Gründungskosten in Höhe von rund 45 000 € und jährlichen Beratungskosten von 16 500 € rechnen. Mit der EPG ließen sich diese Ausgaben laut Studie um 80 Prozent senken.

Darüber hinaus ermöglicht die neue Rechtsform, ein europäisches Unternehmens-, Konzern- oder Gruppenlabel aufzubauen und somit die Außenwirkung zu verbessern, meint KPMG-Experte Hommelhoff: „Das schafft Vertrauen am Markt und bei Geschäftspartnern in anderen EU-Staaten.“ Nicht nur für mittelständische Unternehmen, sondern auch für Konzerne sei die EPG deshalb interessant.

Auch Kristina Schunk, Geschäftsführerin des Werkzeugherstellers Schunk, verspricht sich einiges von der EPG: „Wir könnten auf europaweit einheitliche Mustersatzungen zurückgreifen. Das würde die Gründung und die Geschäftsführung einer Tochtergesellschaft erleichtern.“ Sie fordert: „Wir brauchen eine flexible europäische Gesellschaftsform, die es uns erlaubt, unter einer europäischen Flagge zu segeln.“

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